FR muss entstandene Kosten bei Streichung wg. Nebel zahlen

Hier geht es um alles Interessante rund um die Ryanair, Wizz Air und Eurowings in Bremen.
BRE
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FR muss entstandene Kosten bei Streichung wg. Nebel zahlen

Ungelesener Beitrag von BRE » 3. April 2008 07:34

Es gibt auch noch Gerichte, die sinnvolle Entscheidungen treffen. Konkret geht es um einen Fall, in dem Ryanair einen Flug von GRO nach HHN wegen Nebels in GRO gestrichen hat, die klagende Kundin wurde deswegen auf einen Flug 2 Tage später umgebucht. Das OLG Koblenz hat nun geurteilt, dass Ryanair für die Zeit zwischen dem gestrichenen und neuen Rückflug die Kosten für Verpflegung und Unterkunft übernehmen muss. Als Rechtsgrundlage zog das Gericht die EU-Verordnung über Entschädigungen bei Flugstreichungen bzw. Verspätungen heran. Einen Anspruch auf die Ausgleichszahlung von 250€ wegen der Flugstreichung besteht aber bei einer Streichung wegen Nebels nicht.

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1 ... 25,00.html

Da bin ich ja mal gespannt, ob sich bei Ryanair etwas an der bisherigen Praxis ändert und man künftig nun nicht so schnell streicht sondern später fliegt. Vielleicht achtet man künftig ja auch mehr darauf, dass Flughäfen, Maschinen und Piloten alle ILS CAT III tauglich sind oder kümmert sich eher um Alternativ-Beförderung (je nach Strecke Landweg oder andere Airlines). Gerade in Anbetracht der Praxis, dass Ryanair immer gerne einfach nur auf den nächsten Flug umbucht (und das bei immer mehr Flügen mit Frequenzen unter 7/7) ein gutes Urteil, schade nur das Ryanair zu solch einem kundenfreundlichen Verhalten immer durch Gerichte gezwungen werden muss.

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Re: FR muss entstandene Kosten bei Streichung wg. Nebel zahlen

Ungelesener Beitrag von Oben » 3. April 2008 08:27

BRE hat geschrieben:... schade nur das Ryanair zu solch einem kundenfreundlichen Verhalten immer durch Gerichte gezwungen werden muss.
Ich glaube, letztlich wird Ryanair vom Wettbewerb zu mehr Kundenorientierung gezwungen. In den vergangenen Monaten konnten wir ja wiederholt beobachten, dass Flüge nicht mehr einfach gestrichen, sondern (mit recht großen Aufwand) nachgeholt werden.

Allerdings wird Ryanair sein ramponiertes Image noch eine Weile polieren müssen. Schon der schlechte Start in Bremen mag mit dem vorauseilenden schlechten Ruf zu tun haben. Meine Schwägerin hat mehr als ein Jahr gebraucht, bis Ryanairs günstige Preise über ihre Vorbehalte gesiegt haben. Sie bucht jetzt erstmals einen Flug.

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Re: FR muss entstandene Kosten bei Streichung wg. Nebel zahlen

Ungelesener Beitrag von Linie6nachBRE » 3. Mai 2008 23:02

In folgendem Bericht des Tagesspiegels vom 3.5.2008:
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/U ... 29,2523936

werden drei Klagen Bremer FR-Passagiere beim Bremer Amtsgericht behandelt.

Als amüsant empfinde ich die Beweisführung, ob in Pisa Nebel war, oder nicht:
- FR wedelt mit dem Ausdruck eines Internet-Wetterberichtes
- während der Passagier sich beim Deutschen Wetterdienst erkundigt.

Überraschend ist für mich allerhöchstens, daß FR nur in einem Fall einen außergerichtlichen Vergleich erreichte & 2 x verurteilt wurde.
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Re: FR muss entstandene Kosten bei Streichung wg. Nebel zahlen

Ungelesener Beitrag von aaspere » 5. Mai 2008 11:21

Linie6nachBRE hat geschrieben:In folgendem Bericht des Tagesspiegels vom 3.5.2008:
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/U ... 29,2523936

werden drei Klagen Bremer FR-Passagiere beim Bremer Amtsgericht behandelt.

Als amüsant empfinde ich die Beweisführung, ob in Pisa Nebel war, oder nicht:
- FR wedelt mit dem Ausdruck eines Internet-Wetterberichtes
- während der Passagier sich beim Deutschen Wetterdienst erkundigt.

Überraschend ist für mich allerhöchstens, daß FR nur in einem Fall einen außergerichtlichen Vergleich erreichte & 2 x verurteilt wurde.
1. Die ganze Geschichte ist uralt, was man schon daran erkennen kann, daß FR seit Beginn des Winterflugplanes 2007/2008 nicht mehr zwischen Bremen und Pisa pendelt.
2. Es wurden 2 außergerichtliche Vergleiche geschlossen und ein Urteil gesprochen, umgekehrt, wie Du schreibst.
3. Der erfolgreiche Kläger hatte sich damals (also etwa vor einem Jahr) auch per Leserbrief im WK gemeldet.
4. Grundsätzlich passieren auch bei anderen Airlines Dinge, die auch zu Klagen führen können und auch führen. Mir ist deshalb nicht klar, warum solche Sachen immer nur bei FR als News gehandelt werden.

5. @Taipanmb
Kannst Du mal aus Deiner Erfahrung heraus erklären, was an PSA wettertechnisch problematisch ist?

BRE
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Re: FR muss entstandene Kosten bei Streichung wg. Nebel zahlen

Ungelesener Beitrag von BRE » 5. Mai 2008 15:17

aaspere hat geschrieben: 4. Grundsätzlich passieren auch bei anderen Airlines Dinge, die auch zu Klagen führen können und auch führen. Mir ist deshalb nicht klar, warum solche Sachen immer nur bei FR als News gehandelt werden.
Natürlich kommen solche Vorfälle auch bei anderen Airlines vor, ich habe auch schon von Prozessen gegen Lufthansa und andere Airlines gelesen, von daher glaube ich nicht, dass dies nur bei FR als News gehandelt wird, sondern einfach überproportional häufig vorkommt. Ryanair tut sich da mit seinem Verhalten bei gestrichenen Flügen auch keinen wirklichen Gefallen, bei anderen Airlines kümmert man sich (zumindest meistens, manchmal geht es auch da schief) um die Passagiere: Da geht es auf Kosten der Airline ins Hotel und man wird auf Flüge am nächsten Tag (wenn nicht sogar noch am gleichen Tag) zur Not auch mit anderen Airlines umgebucht. Der Passagier hat das Gefühl, dass man ihn nicht im Regen stehen lässt und dürfte wenigstens einigermassen zufrieden sein. Das Verhalten von FR steht im krassen Gegensatz dazu: Flug gestrichen, der Passagier wird bestenfalls auf den nächsten eigenen Flug umgebucht, welcher bei den inzwischen üblichen Frequenzen gerne auch mal mehrere Tage später stattfindet, sollten da nicht mehr alle gestrandeten Paxe rein passen, ist man schnell auch bei einer Woche später. Wenn man Glück hat gibt es vielleicht noch eine "Umsteige-Verbindung" über eine andere Basis und man darf hoffen, dass die dann auch passt. Tickets für andere Airlines? Undenkbar! Unterbringung und Verpflegung durch Ryanair? Natürlich nicht! Darum muss man sich selber kümmern, genauso um den Transfer nach Hause, wenn man es eilig hat und eben nicht auf den nächsten Flug warten kann. Die Kosten dafür bekommt man auch nur ersetzt, wenn man sie einklagt. Und genau darum landet so etwas bei Ryanair recht oft in den Nachrichten, einfach weil es kundenunfeindliches Verhalten ist, wie gesagt, dass kann einem auch mal bei LH, 4U, X3, AB, BA, AF und anderen passieren, aber bei Ryanair ist das eben der Regelfall, leider...

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Re: FR muss entstandene Kosten bei Streichung wg. Nebel zahlen

Ungelesener Beitrag von aaspere » 5. Mai 2008 16:43

@ BRE
Wir kennen ja Deine grundsätzlich ablehnende Haltung zu Ryanair, und ich zumindest respektiere diese Einstellung von Dir. Ich wollte mit meinem Beitrag auch nicht die schon sooft gehabte Diskussion über Für und Wider von FR ankurbeln. Und Du hast natürlich recht, daß FR sich nicht gerade ein Bein ausreißt, wenn etwas schief geht. Dafür fliegt man eben für billiges Geld (wie ich z.B. jetzt am 2.6.08 für echte 13,99 nach Verona und zwei Tage später ebenfalls für echte 13,99 zurück nach Bremen.
Worauf es mir ankam, war der Hinweis, daß in den Medien mit zweierlei Maß gemessen wird. Wir hatten es hier doch in Bremen exemplarisch vorgemacht bekommen, als der WK sich auf Ryanair einschoß und mit ver.di und Böhrnsen als Gallionsfiguren zum Kreuzzug gegen FR blies.

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Re: FR muss entstandene Kosten bei Streichung wg. Nebel zahlen

Ungelesener Beitrag von Linie6nachBRE » 5. Mai 2008 19:19

> 1. Die ganze Geschichte ist uralt, was man schon daran erkennen kann, daß FR seit Beginn des Winterflugplanes 2007/2008 nicht mehr zwischen Bremen und
> Pisa pendelt.

Ja, der Vorfall ist uralt. Ich ging jedoch davon aus, daß das Urteil erst kürzlich gesprochen wurde.

> 2. Es wurden 2 außergerichtliche Vergleiche geschlossen und ein Urteil gesprochen, umgekehrt, wie Du schreibst.

Wollte ich aber so schreiben ;-)

> 3. Der erfolgreiche Kläger hatte sich damals (also etwa vor einem Jahr) auch per Leserbrief im WK gemeldet.

Ich hatte im Kopf, daß er sich vor Urteilsverkündung an den WK gewandt hatte (und Du mit Ihm gesprochen hattest.)
Daher hielt ich den Inhalt des Tagesspiegel-Artikels für eine Nachricht.

> 4. Grundsätzlich passieren auch bei anderen Airlines Dinge, die auch zu Klagen führen können und auch führen. Mir ist deshalb nicht klar, warum solche Sachen
> immer nur bei FR als News gehandelt werden.

Es wird auch bei anderen Fluggesellschaften negativ berichtet. Ggf. etwas weniger, FR ist sicherlich auch führend bei der Negativberichterstattung infolge schlechter Kundenbetreuung, aber Ryanair ist auch die weltweit größte internationale Airline.
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Re: FR muss entstandene Kosten bei Streichung wg. Nebel zahlen

Ungelesener Beitrag von BRE » 5. Mai 2008 20:41

Linie6nachBRE hat geschrieben:Es wird auch bei anderen Fluggesellschaften negativ berichtet. Ggf. etwas weniger, FR ist sicherlich auch führend bei der Negativberichterstattung infolge schlechter Kundenbetreuung, aber Ryanair ist auch die weltweit größte internationale Airline.
Dass Ryanair die grösste internationale Airline ist, wage ich mal zu beweifeln, hast du da eine Quelle? An Pax-Zahlen gemessen sind American Airlines, Delta Airlines, Air France/KLM, Continental Airlines, United Airlines, Northwest Airlines, US Airways, Lufthansa, Japan Airlines, China Southern Airlines und All Nippon Airways auf jeden Fall grösser als Ryanair (Stand 2007) und internationale Airlines sind das auch (als Definition nehme ich mal einfach an, dass eine Airline nicht nur im Inland fliegt). Bestenfalls ist man der grösste internationale Billigflieger, da Southwest Airlines meines Wissens nur inneramerikanisch fliegt. Southwest darf sich an Pax-Zahlen gemessen übrigens grösste Airline der Welt nennen.

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Re: FR muss entstandene Kosten bei Streichung wg. Nebel zahlen

Ungelesener Beitrag von Linie6nachBRE » 5. Mai 2008 21:01

BRE hat geschrieben:Dass Ryanair die grösste internationale Airline ist, wage ich mal zu beweifeln, hast du da eine Quelle?
Zitat von deren Webseite:
(über Ryanair --> the history so far --> Abschnitt 2007)
"In March IATA confirms that Ryanair has become the world’s largest international airline. "

Gemäß Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Ryanair) wurde wie folgt gerechnet, um die eigene Einmaligkeit herauszustellen:
"Laut dem Luftfahrtverband IATA beförderte Ryanair 2007 mit etwa 50 Millionen Fluggästen [4] mehr Passagiere im internationalen, das heißt grenzüberschreitenden Luftverkehr, als jede andere Fluggesellschaft. Ryanair bezeichnet sich daher als die größte internationale Fluggesellschaft."
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Re: FR muss entstandene Kosten bei Streichung wg. Nebel zahlen

Ungelesener Beitrag von BRE » 6. Mai 2008 00:28

Fällt dann wohl in das Kapitel "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast...", denn mehr Passagiere befördern alle von mir genannten Airlines und das ohne so oft negativ aufzufallen...

Wobei irgendwas da nicht so ganz passen kann, ich hab nämlich auch bei Wikipedia in der Liste der Fluggesellschaften nachgesehen und danach hat FR 2007 nur 49 Millionen Passagiere befördert, aber selbst wenn man gutmütig annimmt, dass die 50 Millionen eine Rundung sind, dann bleibt noch immer die Tatsache, dass auch Ryanair Inlandsflüge anbietet. Selbst der Wikipedia-Artikel über Ryanair spricht oben im Kopf von 50 Millionen insgesamt und nicht von 50 Millionen grenzüberschreitend, das wird nur weiter unten an der von dir zitierten Stelle erwähnt.
Mit einem Passagieraufkommen von fast 50 Millionen[2] führt sie die Liste der größten europäischen Billigfluggesellschaften an und liegt weiters an dritter Stelle, hinter Air France-KLM und Lufthansa, der größten europäischen Fluggesellschaften.
Aber selbst wenn FR nach dieser Definintion die grösste internationale Airline ist, gibt es immernoch 12 Airlines, die 2007 mehr Passagiere befördert haben, so dass diese Definition nicht wirklich praxisgerecht scheint.

Taipanmb

Re: FR muss entstandene Kosten bei Streichung wg. Nebel zahlen

Ungelesener Beitrag von Taipanmb » 6. Mai 2008 12:35

5. @Taipanmb
Kannst Du mal aus Deiner Erfahrung heraus erklären, was an PSA wettertechnisch problematisch ist?
Das Hauptproblem in Pisa ist das es nur für eine Landebahn ein Instrumentenanflugsystem gibt und zwar auf die Landebahn 04R. Wenn man nun also genau dort vor dieser Landebahn eine Nebelbank hat kann es sein dass man den Anflug nicht durchführen kann, weil die vorgeschriebenen mindest sichten an der schwelle nicht erreicht werden.

Die genauen Situationen sind mir nicht bekannt und deshalb kann ich diese nicht kommentieren. Ich weiß nur dass wir in Pisa letztes Jahr öfters Probleme mit Nebel hatten.

mfg
Martin

aaspere

Re: FR muss entstandene Kosten bei Streichung wg. Nebel zahlen

Ungelesener Beitrag von aaspere » 6. Mai 2008 13:57

Also, ich interpretiere das jetzt mal so, daß der Laie das nicht immer beurteilen kann, ob die Landebedingungen im Sinne von FR erfüllt sind oder nicht.
Und Taipanmb hat ja auf die Problematik in Pisa hingewiesen.

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