Hier ist der erste Teil - ein Rundflug über den Grand Canyon.
Der Rundflug war nahezu der einzige "Termin" auf der Reise. Zwar hatten wir alle Hotels vorab durchgeplant (was auch gut war), aber ansonsten von Deutschland aus nur das grobe Programm abgesteckt. Von unserem Motel in Williams aus machten wir uns recht früh auf den Weg zum "Grand Canyon National Park Airport" (GCN) in Tusayan. Wir wollten rechtzeitig los - und waren am Ende viel zu früh da - ich glaube fast anderthalb Stunden.
Der Flughafen - ich würde ihn schon so nennen - ist mehr oder weniger zweigeteilt. In einem Abschnitt starten und landen permanent die Ausflugshelikopter. Es geht hier wirklich zu wie in einem Bienennest:
Ein paar Meter dahinter befindet sich der klassische Flughafen mit Start- und Landebahn. Ich weiß nicht, ob die Info richtig ist, aber regelmäßigen Linienverkehr gibt es hier wohl nicht (ich hatte mal was im Netz gesehen, dass eine Airline mit 737 von Las Vegas aus Linie für Touristen anbieten wollte - ich weiß aber nicht, ob das (noch) gemacht wird. die größte Maschine, die ich gesehen habe, war eine Do328. Hier das Terminal der "Grand Canyon Air Tours".
Ein wenig hatte ich die leise Hoffnung, ob man uns auf einen früheren Flug umbuchen würde. Haben die tatsächlich gemacht. Beim Check-in wird man übrigens gewogen (es gibt Obergrenzen!) - eine Bodenwage, deren Anzeige nur die Mitarbeiter hinter dem Tresen sehen können. Und kaum angekommen saßen wir also - zu dieser Zeit war bei den Fliegern noch nichts los - mit einer netten Familie aus Süddeutschland als einzige Fluggäste im Terminal. Auf einer Karte konnte man sich ansehen, wie die Route verläuft (die Rote ist unsere):
Sehr eindrucksvolle Bordkarten!
Blick vom Wartebereich aus dem Terminal auf das Vorfeld:
Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass man auch hier eine Sicherheitskontrolle durchlaufen muss. Aber denkste. Überpünktlich kam unsere Pilotin rein, nahm die Bordkarten entgegen und führte uns im Gänsemarsch über das Vorfeld. Zu meiner Überraschung liefen wird nicht zu einer der Twin Otter - auf die hatte ich eigentlich spekuliert - sondern zu dieser Quest Kodiak 100 (Maschinen mit einem Propeller sind mir eigentlich etwas suspekt - andererseits war das ein hochmodernes Flugzeug, das mir zuvor auch kein Begriff war...)
Namentlich wurde uns von der Pilotin mitgeteilt, wer als erstes einsteigt - und welchen Platz er einnimmt. Das Wiegen hatte also nicht nur den Zweck, das Gesamtgewicht zu berechnen, sondern auch die Gewichtsverteilung zu optimieren. Übrigens hatten wir im Vorfeld die Option auf einen Fensterplatz gebucht. Da alle in diesem Flieger einen Fensterplatz haben, wurde uns diese Reservierung nicht in Rechnung gestellt. Sehr fair!
Und ich habe einen richtig guten Platz erwischt - direkt hinter dem freien Copilotenplatz! Wirklich schlechte Sitze gab es hier aber nicht...
So - und das ist dann für den Aviation-Fan und Flugsimulator-Pilot dann mal richtig spannend zu beobachten:
Nach einer sehr kurzen Sicherheitseinweisung durfte jeder einen Kopfhörer aufsetzen - mit passender Musikuntermalung und Erklärungen in verschiedenen Sprachen, auch auf Deutsch. Man merkt dabei natürlich, dass der Rundflug letztlich wie eine Parkeisenbahn im Freizeitpark ist - zeitlich genau abgestimmt. Das Freizeitparkfeeling kam auch auf, weil der "Kino-Abenteuer-Soundtrack" schon beim Rollen zur Startbahn einsetzte. So wie es Amerikaner lieben.
Saustarke Beschleunigung und kurz darauf "Take off":
Einen kurzem Moment lang geht es dann noch über ein völlig flaches, bewaldetes Gebiet.
...bevor sich urplötzlich die gewaltige Schlucht vor einem auftut:
Ich muss sagen: man muss den Grand Canyon aus der Luft gesehen haben, um die Größe zu begreifen. Es war einfach unfassbar beeindruckend und wunderschön. Da der Flug auch wunderbar ruhig war (am Nachmittag gab es Gewitterwolken - gut wenn man früh fliegt), wird das sicherlich eine Erinnerung auf Lebenszeit bleiben. Ich habe unzählige Bilder geschossen. Aber ein Foto kann das Panorma eben nur immer als Ausschnitt einfangen. Ich habe einfach ein paar der Bilder als Eindrücke ausgewählt:
Wer genau hinguckt, kann vielleicht sogar die Schlauchboote auf dem Colorado River erkennen.
Außerdem kam eine Kindheitserinnerung bei mir auf. Als Knirps beeindruckte mich ein 180-Grad-Kino auf einer Kirmes - in dem stand man einfach nur drin und hatte eben das Gefühl, in der Perspektive mittendrin zu sein. Neben einer Verfolgungsjagd und einer Achterbahnfahrt gab es auch einen Film mit einem rasanten Helikopterflug durch den Grand Canyon...
Übrigens, die Hubschrauber fliegen tiefer als die Flugzeuge. Die bessere Übersicht gibt es also vom Flugzeug, evtl. sind die Helikopterflüge etwas "spektakulärer"?
Erinnert mitunter an die Zigaretten-Werbung, früher im Kino...
Nach ziemlich genau 45 Minuten ging es zurück zum Flughafen - die versprochene Zeit wurde also eingehalten (keineswegs selbstverständlich bei Rundflügen).
...und ansetzen zur Landung!
Wie in den USA bei Touristenstationen vielerorts üblich wurde man nach der Landung mehr oder weniger auch hier zu einem Gruppenfoto samt Pilotin vor dem Flugzeug "genötigt", dass man für recht teures Geld kaufen konnte. Aber das störte nicht wirklich. Das Preis-/Leistungsverhältnis für den Rundflug war m. E. fair.
Wir sind sehr zufrieden anschließend zu unserer Tour in den Park weitergefahren (der Parkeingang ist nur wenige Autominuten entfernt).
