Parallele Buslinien zur Beruhigung

In diesem Forum kann über Themen des Nahverkehrs in Bremen und umzu diskutiert werden. Steigen Sie ein!
T Hancke
Moderator
Beiträge: 849
Registriert: 5. August 2018 13:42

Parallele Buslinien zur Beruhigung

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 22. Dezember 2021 16:33

Bei den letzten Planungen neuer Strecken ist ja offenbar die Berseitschft zu erkennen, Buslinien parallel zur Straßenbahn zu führen, um Gegner der Neubaustrecken ruhigzustellen.
Etwa bei der SL 1 im Huchtig Beibehaltung des Busringverkehrs, um Umsteigezwänge in nachweislich sehr gering genutzten Relationen zu vermeiden.
Nun wird bei der Querspange Ost eine Verlängerung von Buslinien parallel zur SL 10 in Erwägung gezogen, um eine Verbindung zur SL 3 herzustellen.
Die SL 10 hat aber ihrerseits an der H Brunnenstr eine Verbindung mit den SL 2+3 am gleichen Bahnsteig mit jeweils weinigen Minuten Umsteigezeit.

Wie würdet ihr das hier einschätzen ist diese Erlechterung für wenige den Aufwand wert ?

BRE
Moderator
Beiträge: 1028
Registriert: 23. Juni 2007 17:27
Wohnort: BRE/EDDW
Kontaktdaten:

Re: Parallele Buslinien zur Beruhigung

Ungelesener Beitrag von BRE » 22. Dezember 2021 16:58

Gerade bei den Linien 2 und 10 ist das ja wirklich ein schwieriges Thema. Es geht dabei sicher weniger um die Beruhigung der Anwohner zwischen Bennigstenstr. und Sebaldsbrück, ich denke eher, dass diese Beruhigungspille für die Fahrgäste gedacht ist, die heute noch in Sebaldsbrück von den Linien 33/34 bzw. 37 auf die Linie 2 umsteigen. Die können zwar weiterhin die 10 nehmen, aber für die Fahrt in die City würde das künftig zwei Umstiege bedeuten. Das ist schon sehr unattraktiv. Da kann ich die Verlängerung zum Weserwehr, um dort den direkten Anschluss zur Domsheide herzustellen, schon verstehen. Besser wäre hier ggf. die Verlängerung der Linie 3 über die Malerstraße nach Sebaldsbrück. Hier sind die - dann wieder zu kürzenden Buslinien - vielleicht ja auch der Trick, um den NKV für diese Verlängerung über 1 zu bringen und damit förderungswürdig zu machen?

In Huchting ist der Verkehr ja auch nicht ganz parallel: Der Bus wird weiter über die KHL fahren und eben zwischen Brüsseler Str. und Roland-Center, wo eben keine Straßenbahn fährt. Sicher ist der Verkehr über die KHL nah zur Straßenbahn-Trasse. Hier könnte ich mir gut vorstellen, dass nach ein oder zwei Jahren die Beruhigungspille 58 über die KHL mangels Nachfrage eingestellt wird.

Benutzeravatar
Felix M
Flugkapitän
Beiträge: 271
Registriert: 10. August 2018 21:35
Wohnort: Bremen

Re: Parallele Buslinien zur Beruhigung

Ungelesener Beitrag von Felix M » 22. Dezember 2021 17:31

Parallelverkehr finde ich persönlich nicht so schlimm, wenn er Sinn macht und das Straßenbahnangebot tatsächlich sinnvoll ergänzt.

Für die Strecke nach Sebaldsbrück sieht z. B. auch der VEP (ja, ich nehme den gerne zur Argumentation. :D ) einen Parallelverkehr als Straßenbahn-Vorlaufbetrieb vor. Dort ist eine Linie "F" vom Weserwehr über die Malerstraße, Osterholzer Heerstraße und Hans-Bredow-Straße vorgesehen. Geplant ist dafür sogar ein 10-Minuten-Takt. Später könnte die dann durch eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 3 ersetzt werden. Das wäre m. E. eine deutlich elegantere Lösung als die seltener verkehrende Linie 37 oder die 33/34 mit ihrem Hinketakt. Die neue Metrobuslinie könnte man gut auf die 3 abstimmen, idealerweise sogar mit Anschlusssicherung und sie bietet neue Verbindungen. Aus Richtung Viertel könnte man dann z. B. mal ohne Stadtrundfahrt durch die Vahr/Osterholz zum Weserpark gelangen.

In Huchting sehe ich das ganze auch schon kritischer. Zum einen, weil der Ringverkehr zusätzlich zur Straßenbahn nur relativ wenig Mehrwert bietet, und zum anderen, weil man sich damit andere Chancen kaputt macht. In früheren Planungen war nämlich mal eine Linie zwischen Brüsseler Straße und Stuhr-Moordeich vorgesehen. Ich meine sogar, irgendwo mal was von 'nem 10-Minuten-Takt gelesen zu haben. Nur mal so als Idee werfe ich auch einfach mal eine Verlängerung bis ins Gewerbegebiet Groß-Mackenstedt in den Raum. Mit einer entsprechenden Linie im dichten Takt könnte man m. E. durchaus nicht wenig Fahrgäste erreichen. - Aber wenn weiterhin die Ringlinien durch die Kirchhuchtinger Landstraße fahren, wage ich zu bezweifeln, dass man auf so eine Idee kommt.
Viele Grüße
Felix

WUMAG121
Passagier
Beiträge: 12
Registriert: 11. August 2018 11:33

Re: Parallele Buslinien zur Beruhigung

Ungelesener Beitrag von WUMAG121 » 22. Dezember 2021 19:41

Die Streichung der Linie 2 zwischen Bennigsenstraße und Sebaldsbrück aufgrund der Querspange ist aus meiner Sicht eine Zumutung gegenüber den Anwohnern in diesem Bereich. Parallele Buslinien sorgen m.E. zudem nur für eine Beruhigung bei einem Teilbereich der Nutzer. Klar dürfte es den heutigen Umsteigern in Sebaldsbrück größtenteils egal sein, ob sie in Sebaldsbrück oder am Weserwehr umsteigen. Bei einigen entfällt vielleicht sogar ein Umstieg. Es bleibt aber dabei, dass es für die heutigen Ein- und Aussteiger/Nutzer der Linie 2 im Bereich Sebaldsbrück - Bennigsenstraße zu einer erheblichen Verschlechterung kommt. Diesen Nutzern wird ein zusätzlicher Umstieg am Weserwehr oder an der St. Jürgen-Straße zugemutet Dieses verbunden mit einer längeren Reisezeit aufgrund des Umstiegs, evtl. Anschlussverlusten bei Verspätungen und einer nahezu sicheren Stehplatzgarantie beim Umstieg im Viertel.

Es grenzt meines Erachtens nahezu an einen Schildbürgerstreich, wenn man im Bereich Vahr, Tenever und Mahndorf vom Erfolg überrandt wird, dort Verbesserungen mittels einer neuen Strecke schaffen will und stattdessen anderen Bereichen eine Verschlechterung zumutet. Für mich gehört zur Querspange Ost auch eine komplett neue Linie, bis die Linie 3 über die Malerstraße bis Sebaldsbrück verlängert werden kann. Diskussionsfähig wäre für mich allenfalls eine Verlängerung der Linien 40 bis 42 über Weserwehr hinaus bis Georg-Biter-Straße und eine Führung der 3 ab Georg-Bitter-Straße bis Sebaldsbrück als Übergangslösung.

T Hancke
Moderator
Beiträge: 849
Registriert: 5. August 2018 13:42

Re: Parallele Buslinien zur Beruhigung

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 23. Dezember 2021 01:03

BRE hat geschrieben:
22. Dezember 2021 16:58


In Huchting ist der Verkehr ja auch nicht ganz parallel: Der Bus wird weiter über die KHL fahren und eben zwischen Brüsseler Str. und Roland-Center, wo eben keine Straßenbahn fährt. Sicher ist der Verkehr über die KHL nah zur Straßenbahn-Trasse. Hier könnte ich mir gut vorstellen, dass nach ein oder zwei Jahren die Beruhigungspille 58 über die KHL mangels Nachfrage eingestellt wird.
Der Vekehr über die KHL steht ja außer Frage,hier war ja sogar geplant den Bereich Rotterdamer Str zu erschlie0en, was aber von den Anwohnern auch nicht gewünscht war.

VEL
Flugbegleiter
Beiträge: 83
Registriert: 17. September 2018 21:52

Buslinienverlängerung als sinnvolle Übergangslösung

Ungelesener Beitrag von VEL » 23. Dezember 2021 11:32

Moin!

Ich sehen die Verlängerung der 33/34 und 37 ab Sebaldsbrück als sinnvolle Übergangslösung, bis der Lückenschluß durch die Malerstraße fertig gestellt ist und damit die 3 nach Sebaldsbrück (oder sogar noch weiter...) verlängert werden kann.

Eine Kombination Querspange Ost und Malerstraße und gleichzeitige Eröffnung würde natürlich am meisten Sinn machen. Da bei der Malerstraße aber noch kein Datum abzusehen ist, macht es für mich keinen Sinn, die jetzt endlich baureife Querspange Ost noch weiter zu verzögern. Also braucht man eine Alternativlösung. Da ist die Verlängerung der in Sebaldsbrück endenden Buslinien das naheliegendste - wenn die Bahn nicht zum Bus kommt, dann eben andersrum.
Ein Parallelverkehr ist das für mich nicht, die 10 hat ja ein ganz anderes Ziel und es geht nur um ein paar Haltestellen.

Vorteile: man kann weiterhin mit nur 1x umsteigen die Innenstadt erreichen. Außerdem erhält man eine neue Direktverbindung z.B. zum Bahnhof Sebaldsbrück, Kaufland an der H Trinidadstraße, Hansa Carree am Weserwehr. Wenn die Busse wie von ChristophN im Thread zur Querspange Ost durch den Hemelinger Tunnel fahren, entfällt vor allem der direkte Umstieg am Bf. Sebaldsbrück - und das könnte viel mehr Beschleunigung bringen als ein paar Minuten zum Weserwehr.

Die Befürchtungen von WUMAG121 erscheinen mir sehr schwarzgemalt.
Ja, zwischen Sebaldsbrück und Bennigsenstr. wird zu manchen Haltestellen ein zusätzlicher Umstieg erforderlich.
Das betrifft die Ziele Ullrichsplatz, Theater am Goetheplatz, Domsheide, Obernstr, Brill, Radio Bremen, Doventor und Lloydstraße.

Dieser Umstieg bedeutet, aus der 10 auszusteigen und dann an der gleichen Haltestelle in die 2 oder an Brunnenstr. und Sielwall auch alternativ in die 3 wieder einzusteigen. Durchfahren ist zugegeben attraktiver, aber der Umsteigeweg ist hier schon so kurz wie möglich. Und beide Linien fahren tagsüber im 10-Minuten-Takt. Also keine ewig langen Wartezeiten - und auch vorher hätte es durchaus passieren können, daß erst die 10 und dann die 2 kommt - also nichtmal zwingend eine Reisezeitverlängerung, mit Glück könnte man sogar schneller sein.


Das bietet ein Umschwenken der 3 und die Verlängerung der 40/41 bis Georg-Bitter-Str. nicht.
Dann entfällt für Hohwisch und Weserwehr die Direktverbindung in die Innenstadt. Und wo sollen die Busse an der Georg-Bitter-Straße halten? Mir fällt keine Möglichkeit ein, wo ein direkter Umstieg, wie jetzt am Weserwehr, möglich wäre. Längere Fußwege über die Ampelkreuzung sind erst recht unattraktiv. Abgesehen davon - wo sollen die Busse wenden? Platz für eine Wendeschleife gibt es auch nicht. Vielleicht eine Blockumfahrung? Aber auch dann ist eine Pausenposition nötig. Und die Fahrzeit würde länger, auch für die Passagiere bis Hemelingen / Arbergen.
Und daß man die Gleise bis zum Weserwehr einfach mal ein paar Jahre ungenutzt läßt um darauf Busse fahren zu lassen, erscheint auch nicht attraktiv.

Und jetzt mal der Blick über den Sebaldsbrücker Tellerrand...
Vom neuen Ast der Linie 2, also zwischen Bennigsenstraße und Kurt-Huber-Straße / Tenever sind die o.g. Haltestellen und zusätzlich der weitere Linienweg von Bennigsenstr. bis Sielwall und ab Doventor bis Gröpelingen umsteigefrei erreichbar, bisher waren das davon nur Am Brill.
Zu den anderen gab es nur Umsteigeverbindungen, teils mit Umwegen. Von der Vahr ins Viertel? Mit der 1 bis Am Dobben und zurückfahren mit der 10. Zum Theater am Goetheplatz 2x umsteigen, entweder Hbf/Domsheide oder Dobben / Sielwall, mit 1x umsteigen Umweg über Brill. Jeweils mit langen Umsteigewegen.

Der Einzugsbereich am neuen Ast ist wesentlich größer als am bisherigen. Also profitieren mehr Leute von den Vorteilen, als Leute von den Nachteilen betroffen sind. Und viele Nachteile werden mit einer neuen Direktverbindung Sebaldsbrück-Weserwehr ausgegelichen.

Ich freue mich auf die Querspange Ost und bin froh, daß es endlich losgeht!

Viele Grüße
Björn

T Hancke
Moderator
Beiträge: 849
Registriert: 5. August 2018 13:42

Re: Parallele Buslinien zur Beruhigung

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 24. Dezember 2021 15:28

Bezüglich des Enfalls der SL 2 nach Sebaldsbrück muss man aber auch berücksichtigen, dass sich in den letzten Jahren die Fahrgastströme im Osten deutlich verschoben haben.
Viele Fahrgäste aus dem Bereich Arbergen /Mahndorf benutzen die Relation OL 40/41 >RS 1, satt wie früher über Hemelingen zur Föhrenstr.
Viele Fahrgäste aud dem Bereich Osterholz/Tenever benutzen dei durchgehende SL 1 statt wie füher OL/40/41 nach SEB und dort mit SL 2 oder 10 .

Ich kenne dazu jetz keine Zahlen, aber nach meinen Beobachtungen ist der Umstieg im Bereich SEB und Föhrenstr. deutlich zurückgegangen.

SL1 und RS 1 sind in dem Bereich deutlich voller.

Tw3120
Vielflieger
Beiträge: 70
Registriert: 12. August 2018 22:01

Re: Parallele Buslinien zur Beruhigung

Ungelesener Beitrag von Tw3120 » 24. Dezember 2021 22:07

In Bezug auf die Querspange Ost könnte ich mir folgendes Szenario vorstellen, wenn die Linie 2 zur Vahr statt nach Sebaldsbrück fahren sollte:

1. Die Linie 10 erhält zumindestens in der Hauptverkehrszeit (6 - 9 Uhr, 15 - 18 Uhr, montags- freitags) einen 7,5 - Minuten-Takt statt des 10-Minuten-Takts.

2. Die Buslinien 33/34 und 37 werden von Sebaldsbrück zum Weserwehr verlängert, bis die Linie 3 eines Tages über die Malerstraße nach Sebaldsbrück verlängert wird.

Nach der Verlängerung der Linie 3 bis Sebaldsbrück könnte die Busse der Linien 33/34 und 37 wieder dort enden, später vielleicht sogar an der Osterholzer Heerstraße/Osterholzer Landstraße, sollten die 3 und 10 dort einmal hin (oder darüber hinaus) verlängert werden.

Antworten