Maxx hat geschrieben: ↑7. August 2022 13:06
Und wann wohl der Notfallfahrplan auf den Notfallfahrplan folgt? Spätestens im Oktober werden die Coronazahlen wieder hoch gehen und die Erkältungswelle kommt dann auch noch dazu. -Mir ist aber immernoch unklar, warum es bei der BSAG derart hakt. Bei anderen EVU scheint der Krankenstand ja nicht derart hoch.
https://www.drehscheibe-online.de/foren ... 9,10163317
RE19 Bamberg - Sonneberg entfällt dieses WE komplett -> SEV wegen krankem Personal
https://www.drehscheibe-online.de/foren ... 9,10162797
KBS601 Erfurt - Wolkramshausen, heute komplett im SEV, wegen Personalmangel
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... e2192.html
Hoher Krankenstand -> Zugausfälle in MV
https://www.drehscheibe-online.de/foren ... 9,10160467
Zugausfall 04.-21-August zwischen Potsdam und Michendorf
https://www.drehscheibe-online.de/foren ... 9,10159467
RE 5 Stralsund - Neustrelitz/Berlin nur noch alle zwei Stunden bis 14.08., Lokführer Mangel
Und es gibt bei DSO aus den letzten Wochen noch Dutzende an Beispielen im Forum "Betriebsstörungen". Ja das ist die "große" Eisenbahn, aber du schriebst ja von EVU. Das Problem grassiert bundesweit. Beim städtischen Nahverkehr liest man zwar nicht ganz so viel, das liegt zum Teil halt eben auch daran, dass eine Kürzung von alle 5 Min. auf alle 6 oder von 7,5 auf alle 10 Min. eben nicht so deutlich wahrgenommen wird, wie ein Totalausfall.
Aber auch da lässt sich was finden:
https://www.morgenpost.de/berlin/articl ... gebot.html
In Berlin muss die BVG drei Prozent der Busfahrten wegen hohem Krankenstand nach den Sommerferien kürzen.
T Hancke hat geschrieben: ↑7. August 2022 13:58
Was schon merkwürdig ist, ist dass der Plan für die Taktverdichtungen ja schon lange bekannt war, es ist ja noch verständlich, wenn man dann aufgrund des hohen Krankenstandes dsas veschieben muss, was aber völlig unverständlich ist , ist dao , dass man nicht mal den Normalfahrplan fahren kann, obwohl doch der Personalbestand doch jetzt eigentlich höher sein sollte, weil man ja eigentlich den kürzeren Takt fahren müsste.
Die Frage ist, ob der Personalbestand wirklich so massiv höher ist und ob das überhaupt den Krankenstand ausgleichen kann. Ggf. bekommt man das bereits eingestelle Personal auch durch Krankheitsausfälle gar nicht so schnell ausgebildet. Ein anderer Punkt ist natürlich auch, wie der zusätzliche Personalbedarf gedeckt wird: Durch neue Köpfe oder eben durch mehr Stunden bei Teilzeit-MA. In letzterem Fall trifft eine Krankheit nun natürlich die BSAG "noch härter".
Ausfälle gibt es ja auch in anderen Branchen: In Krankenhäusern können mangels Personal nicht alle Betten belegt werden, teilweise sind sogar ganze Stationen geschlossen. Ist ja auch kein Wunder, wenn man eine Pandemie einfach laufen lässt und bis auf Masken in Bus und Bahn eigentlich auch alle präventiven Maßnahmen eingestellt hat. Die offizielle 7-Tage-Inzidenz in Bremen liegt (Stand Freitag laut RKI) bei 451,1 und bundesweit bei 432,2. Und ich bin mir sicher, dass es da eine Dunkelziffer gibt, aber man kommt ja so ohne Weiteres auch nicht mehr an "offizielle" Tests.
Und dann ist halt fraglich, ob man wirklich alle zusätzlichen Stellen auch besetzt bekommt: Der Arbeitsmarkt ist leer. Wo sollen die Leute denn her kommen?
Langsm macht sich auch in der Politik Unmut breit, Anke Schiemann von der Verkehrsdeputation, wird einen Bericht vom Senat anfordern , da die Verkehrsdeputation offenbar noch nicht über die Missstände Informiert wurde.
Das ist in der Tat ungünstig, dass man nicht mal den Auftraggeber darüber informiert, dass man das bestellte Angebot nicht in vollem vereinbarten Umfang fahren kann.
Tw3120 hat geschrieben: ↑7. August 2022 17:33
Ich vermute, dass man wieder nicht genug Personal für den Fahrdienst eingestellt hat. Da durch Corona und die größere Anfälligkeit der Bevölkerung gegebenüber anderen Krankheiten wie Grippe, Magen-Darm-Erkrankungen usw. der Krankenstand auf lange Zeit höher sein wird als vor der Pandemie, bräuchte man auch mehr Reserven beim fahrenden Personal für die Vertretung von Krankheitsfällen. Wenn man hier die Reserve nicht erhöht, werden wir uns an das ständige Wiedereinführen des Notfahrplans gewöhnen müssen.
Eine Erhöhung der Reserve dürfte an zwei Punkten scheitern: 1.) Wie du selber geschrieben hast, müsste die Politik das mittragen, da es eben letztlich höhere Kosten bedeutet. 2.) Selbst wenn Geld keine Rolle spielt: Wie ich oben schrieb, müssen die Menschen auch irgendwo herkommen, sehr viele Branchen haben aktuell Probleme geeignetes Personal zu finden. Leider verschweigen die Medien das oftmals, sofern es nicht darum geht, dass man nicht in seinen Urlaub kommt. Die Gesundheitsbranche hat seit Jahren Probleme, aber über den Streik der Pflegekräfte in NRW hört man leider wenig bis gar nichts.
Der demografische Wandel schlägt halt inzwischen voll zu und dann darf man halt nicht vergessen, dass Fahrer*in im ÖPNV - genauso wie z.B. Pflege, Rettungsdienst, Hotellerie und Gastronomie - durch die Arbeitszeiten mit Schichtbetrieb inkl. Nacht-, Wochend- und Feiertagsarbeit auch als wenig attraktiv für die Work-Life-Balance wahrgenommen wird. Der Nachwuchs studiert da halt lieber mal BWL. Das hat man bei Mercedes am Band ggf. zwar auch, aber die zahlen dann - wenn man denn nicht beim Subunternehmer tätig ist - aber auch besser. Und aus den Schulen kommen aktuell dann sowieso weniger potenzielle neue Arbeitskräfte nach, als in Rente gehen.
Ich bin mir relativ sicher, dass die BSAG das nicht macht um Fahrgäste zu ärgern, ich bin mir sicher, dass man auch lieber den vollen Fahrplan oder sogar den eigentlich ja eweiterten Fahrplan fahren würde. Aber die Rahmenbedingungen lassen es im Moment wohl nicht zu. Ich befürchte nur, dass wir uns daran ein Stück weit gewöhnen müssen.