Hier der Artikel im Weser Report von gestern mit Genehmigung des Weser Report.
Am Ende war Ernst ganz allein
Was steckt hinter der Kampagne? / Ex-Direktor: Habe nichts von Insolvenz gewusst
Bevor Wirtschaftssenator Ralf Nagel (SPD) Manfred Ernst am Freitag von seiner Funktion als Flughafendirektor entbunden hat, lief eine regelrechte Kampagne.
Schon im alten Rom fragten sich Strategen: „Cui bono – wem nützt es? Diese Frage ist auch im Fall des Sturzes von Manfred Ernst angebracht. Oder anders: Wer hatte einen Rochus auf den Flughafenchef? Die Reihe seiner Gegner in Kürze: Ein Teil seiner sechs Prokuristen ist sauer, weil er für die außertariflich bezahlten Mitarbeiter eine Gehaltserhöhung im Umfang des öffentlichen Dienstes abgelehnt hatte. Betriebsrat und verdi waren vor zwei Jahren gegen die Ansiedlung von Ryanair – und sind es auch weiterhin. Ein Grund: Der Flughafen Bremen überspringt dank der Ryanair-Passagiere die Grenze von zwei Millionen Fluggästen. Dies bedeutet, dass die Arbeiten auf dem Vorfeld demnächst ausgeschrieben werden müssen und nicht mehr Bremen-intern ausgehandelt werden dürfen. Mit anderen Worten: Der wirtschaftliche Erfolg ruft nicht nur Freude hervor.
Personalchefs wissen: Wenn man jemanden loswerden möchte, kramt man in den Spesenabrechnungen. Dies ist wohl auch im vorliegenden Fall geschehen. Ohne dass aber bislang strafrechtliche Vergehen festgestellt wurden. Tankrechnungen für Dienstfahrten und die Begleitung durch die Ehefrau sollen im Anstellungsvertrag geregelt sein. Den Ex-Flughafen-Golf hat die Familie vom VW-Händler erworben. All dies kam an die Öffentlichkeit.
Ernst will sich zur Zeit nicht äußern, außer zu dem einen, schwersten Vorwurf. Dabei geht es um die Überweisung von jährlich 80.000 Euro Honorar an den Airport-Berater Hans-Joachim K. – auf ein Schweizer Konto, und damit vorbei am Insolvenzverwalter. Ernst: „Er hat mir nichts von seiner Insolvenz gesagt, und ich habe auch nichts davon gewusst." Der Berater hat übrigens wesentlich dafür gesorgt, dass Ryanair in Bremen ist.
Am Ende überschlugen sich Zeitungsberichte und Kommentare mit so abenteuerlichen Sätzen wie: „Auch wenn sich am Ende herausstellen sollte, dass er persönlich nicht vorsätzlich gegen das Recht verstoßen und auch keine Beihilfe dazu geleistet hat, ist die Beendigung seiner Berufstätigkeit geboten." Wie gesagt: Es liegen noch keine Belege für ein Fehlverhalten von Ernst vor. Doch Wirtschaftssenator Ralf Nagel mochte nicht mehr warten. Er präsentierte am Freitag mit Christian Häfner einen anerkannten Ex-Manager des Frankfurter Flughafens als kommissarischen Nachfolger. Die Handelskammer und CDU-Fraktionschef Thomas Röwekamp begrüßten die Entscheidung, weil nun die Handlungsfähigkeit des Airports wieder hergestellt sei. Bleibt zu hoffen, dass die Untersuchungen zuende geführt und die Ergebnisse präsentiert werden. Axel Schuller
Mit freundlichen Grüßen
Axel Schuller
Chefredakteur
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