Herbert Estel gestorben

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aaspere

Herbert Estel gestorben

Ungelesener Beitrag von aaspere » 30. Dezember 2008 12:05

Am 1. Weihnachtstag ist der Vorgänger von Manfred Ernst im Amt des Geschäftsführers der Flughafen Bremen GmbH gestorben. Die meisten von Euch werden ihn persönlich nicht mahr als Chef des Airport erlebt haben; ich kannte ihn noch, auch persönlich. Seine für mich große Bedeutung erwarb sich Herbert Estel, als es ihm in den frühen 80er Jahren, auch mit Hilfe des von ihm und Siegfried Spörer initiierten "Förderverein Bremer Flughafen e.V.", gelang, die bloße Existenz des Flughafens zu retten. In der allein regierenden SPD gab es damals starke Kräfte, die den Flughafen schleifen wollten. Die Ochtum-Verlegung und damit wieder volle Nutzbarkeit der damals bestehenden RWY ist auf ihn und den Förderverein maßgeblich zurückzuführen. 1986 wurde er Opfer einer nicht ganz sauberen Kampagne gegen ihn, und Manfred Ernst wurde sein Nachfolger.

Vielleicht ist das ein ganz guter Zeitpunkt, Euch nachfolgend den Leserbrief (der hatte auch etwas mit Herbert Estel zu tun) zur Kenntnis zu geben, den ich nach dem Artikel von Wigbert Gerling im Weser Kurier vom 27.11.08 an den WK geschrieben hatte. In diesem Artikel mußte der WK einräumen, daß nach den Gutachterermittlungen von den Vorwürfen gegen Manfred Ernst nicht mehr viel übrig geblieben war. Volker Weise, der Chefredakteur des WK war jedoch nicht bereit von mir am Image des WK kratzen zu lassen und strich die untere Hälfte des Leserbriefes weg. Ich wurde davon informiert und habe daraufhin meine Genehmigung zur Veröffentlichung zurück gezogen. Weser Report und Kreiszeitung hingegen hatten den Leserbrief mit kleinen Änderungen veröffentlicht. Macht Euch Euer eigenes Bild von dieser für den WK blamablen Angelegenheit.

War das alles in der Angelegenheit Manfred Ernst? Der Vergleich mit dem Sturm im Wasserglas drängt sich auf. Etwas mager für die schnelle, unüberlegte Forderung nach sofortiger Suspendierung (Thomas Rövekamp CDU) oder die Rechtfertigung für den Rauswurf durch den noch Aufsichtsratsvorsitzenden des Flughafens, Wirtschaftssenator Ralf Nagel (SPD), geschweige denn für die Einleitung des strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens (Justizsenator Ralf Nagel SPD). Der Bericht der Wirtschafts- prüfer jedenfalls entlastet Manfred Ernst von fast allen Vorwürfen, die vom Weser Kurier über Wochen genüsslich verbreitet wurden. Die festgestellten internen Organisationsmängel hätten alleine für das Kesseltreiben nicht ausgereicht.

Bleibt die Frage, wie in Bremen mit Flughafendirektoren umgegangen wird. Und das ist wirklich eine spannende Frage. Vielleicht erinnern sich die Bremer noch an das Jahr 1986, als der damalige Flughafenchef, Herbert Estel, nach der selben Methode rausgeworfen wurde. Damals hieß der Redakteur Reiner Pfeiffer (ja, genau der, der später mit dem Barschel tanzte); heute heißt der Journalist Wigbert Gerling. Aber die Methode ist geblieben. Man nehme gezielte Insider-Informationen, peppe sie journalistisch auf und „treibe die Sau dann so lange durchs Dorf“, bis die Kampagne wirkt. Die Frage nach der Relevanz der Vorwürfe und den Erfolgen in der langjährigen Tätigkeit spielt dann am Ende keine Rolle mehr. So werden in Bremen Flughafendirektoren entsorgt.

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