Flugrouten, Fluglärm und die Diskussion dazu
Verfasst: 24. Oktober 2009 12:28
Bin gerade aus meiner Arbeitswoche, der außerbremischen, zurück und klicke mich so ein wenig durch die (mal wieder) aktuelle Diskussion zum Thema Fluglärm, Flugrouten und dabei zur Schau gestellte Betroffenheit. Letztere macht sich, wenn auch aus anderen Gründen, gerade auch bei mir breit und führt zu diesem Beitrag, quasi als Ventil.
Am 22.10.09 war auf der RadioBremen-Seite ein kleiner Text hierzu, parallel gab es dann auch in B&B einen Beitrag zu dieser Thematik. Einmal kurz die Links dazu:
1) http://www.radiobremen.de/politik/nachr ... en100.html
und
2) http://www.radiobremen.de/mediathek/ind ... ?id=019838
und dazu noch der Link zu dem Gutachten, um das es da wohl geht
3) http://www.umwelt.bremen.de/sixcms/medi ... 091012.pdf
Verkürzt wird unter 1) wohl bezugnehmend auf 3), ausgeführt, daß eine Verlegung der Flugrouten nicht zu einer signifikanten Senkung der Fluglärmbelastung der Bevölkerung führt. Irgendwie ließ sich dies bei klarem Kopf ja schon erahnen, weil die bloße Verschiebung eines Drehpunktes um ein paar hundert Meter nicht den Lärm an sich beseitigt, sondern lediglich zu einer Verlagerung desselben führt.
Zu diesem Ergebnis kommt also nun also auch das Gutachten (welch Wunder) und wieder ist das Geschrei groß. Da sehe ich in B&B einen Herrn Dennhardt, der laut darüber sinniert, dies sei "[...] entweder möglicherweise interessengeleitet oder es ist zu sehr abstrahiert von der bremischen Situation [...]" und danach irgendetwas von Demokratie und Petitionsausschuß anfügt.
Inwieweit eine Lärmberechnung nach üblichen technischen Standards "interessengeleitet" sein soll, erschließt sich mir nicht. Warum eine konkrete Betrachtung der Verhältnisse des Flughafens Bremens außerbremisch sein soll, ebenfalls nicht. Mir drängt sich fast der Eindruck auf, hier ist eher das Problem entstanden, mit einem Ergebnis konfrontiert worden zu sein, das politisch nicht vernünftig ausgeschlachtet werden kann.
Ist es nicht einfach einmal möglich, sich mit Realitäten abzufinden, die qua Physik und Topographie nun eben vorhanden sind? Wenn politisch ein Flughafen gewollt ist und dieser dann auch genehmigt und betrieben wird, hat das eben positive und negative Folgen. Und natürlich ist es die Aufgabe der Verantwortlichen, letztere nach Möglichkeit zu begrenzen.
Nach einigem Hin und Her haben wird dann irgendwann sicher ein An- und Abflugverfahren gefunden, daß eben dem erreichbaren Optimum in Sachen Sicherheit, Umwelt, Lärm und Handlebarkeit recht nahe kommt und dann ist es das auch. Weder der Petitionsausschuß noch irgendein Politiker noch irgendeine Bürgervertretung werden dann durch ständiges Wiederkäuen der Situation die Realität noch verbessern können.
Vielleicht sollten dann ganz konkret bremisch mal ein Augenmerkt darauf gelegt werden, wo denn in Bremen wirklich Lärmprobleme bestehen: Anhand der öfentlich zugänglichen Informationen kommt man recht schnell zu dem Schluß, daß die Zahl der von Straßen- und Schienenlärm Betroffenen und die Schwere der Betroffenheit hieraus die Thematik Fluglärm bei Weitem in den Schatten stellt. Dies ist objektiv richtig und nachprüfbar, aber politisch nicht so populär. Nur in diesem Bereich ließen sich tatsächlich Maßnahmen ergreifen, die zu einer Verbesserung führen würden, wie z.B. Lärmschutzwände, Flüsterasphalt, Sanierung von maroder Verkehrswegesubstanz usw.
Am 26.10.09 findet um 18:00 Uhr im Bürgerhaus Obervieland eine Infoveranstaltung der Fluglärmkommision zur Flugoutenthematik statt,
http://www.bill-hemelingen.de/resources ... ffentl.pdf
in der sicherlich der ein oder andere vernunftgesteuerte Beitrag angebracht sein könnte. Vielleicht hat ja der ein oder andere von Euch Zeit. Ich bin den Abend in Frankfurt und habe leider keine Gelegenheit teilzunehmen. Dabei hätte ich doch so gern gewußt, warum zigtausend Euro für Gutachten ausgegeben werden, die eigentlich keinen Erkenntnisgewinn bringen können, warum sich Politiker populistisch zu Fluglärm äußern anstatt an anderer Stelle wirklich sinnvoll anzufassen und warum sich eigentlich immer noch Heerscharen von teuren Behördenmitarbeitern mit immer denselben Eingaben, Anfragen und Stellungnahmen einiger weniger immer gleicher Zwangsengagierter beschäftigen müssen und damit unser aller Steuergelder verbrennen. Soviel mal zu meiner unmaßgeblichen eigenen Meinung.
Vielleicht sollten wir die Entscheidung, wo beim Start nach Osten abgedreht wird, entweder den Piloten überlassen oder aber dies vom Zulassungsjahr des Flugzeuges abhängig machen: Gerades Jahr ==> eindrehen bei 2,5 DME, ungerades Jahr ==> eindrehen bei 4,7 DME, weiß nicht ==> eindrehen hinter Hamburg zur Strafe. Dann kriegen wir zumindest einen zufällig gesteuerten Lastenausgleich zwischen Hemelingen und Obervieland hin. Aber bestimmt kommt dann irgendjemand auf die Idee, daß die Zulassungsjahre ja gar nicht zufällig sind und bewußt gesteuert werden können. Toll!!!
Freue mich auf den ein oder anderen, gern auch kritischen, Beitrag
Airnie
PS: Wie wäre es mit einer zusätzlichen 4.000 m - Bahn in Nord-Süd-Ausrichtung? Dann könnten wir ein paar neue Abflugrouten diskutieren, die angekündigte Ryanair-Langstreckentochter nach Bremen holen und den FR-Hub-Verkehr einläuten. Vielleicht hätten wir dann ja auch mal ein ECHTES Fluglärmproblem...
Am 22.10.09 war auf der RadioBremen-Seite ein kleiner Text hierzu, parallel gab es dann auch in B&B einen Beitrag zu dieser Thematik. Einmal kurz die Links dazu:
1) http://www.radiobremen.de/politik/nachr ... en100.html
und
2) http://www.radiobremen.de/mediathek/ind ... ?id=019838
und dazu noch der Link zu dem Gutachten, um das es da wohl geht
3) http://www.umwelt.bremen.de/sixcms/medi ... 091012.pdf
Verkürzt wird unter 1) wohl bezugnehmend auf 3), ausgeführt, daß eine Verlegung der Flugrouten nicht zu einer signifikanten Senkung der Fluglärmbelastung der Bevölkerung führt. Irgendwie ließ sich dies bei klarem Kopf ja schon erahnen, weil die bloße Verschiebung eines Drehpunktes um ein paar hundert Meter nicht den Lärm an sich beseitigt, sondern lediglich zu einer Verlagerung desselben führt.
Zu diesem Ergebnis kommt also nun also auch das Gutachten (welch Wunder) und wieder ist das Geschrei groß. Da sehe ich in B&B einen Herrn Dennhardt, der laut darüber sinniert, dies sei "[...] entweder möglicherweise interessengeleitet oder es ist zu sehr abstrahiert von der bremischen Situation [...]" und danach irgendetwas von Demokratie und Petitionsausschuß anfügt.
Inwieweit eine Lärmberechnung nach üblichen technischen Standards "interessengeleitet" sein soll, erschließt sich mir nicht. Warum eine konkrete Betrachtung der Verhältnisse des Flughafens Bremens außerbremisch sein soll, ebenfalls nicht. Mir drängt sich fast der Eindruck auf, hier ist eher das Problem entstanden, mit einem Ergebnis konfrontiert worden zu sein, das politisch nicht vernünftig ausgeschlachtet werden kann.
Ist es nicht einfach einmal möglich, sich mit Realitäten abzufinden, die qua Physik und Topographie nun eben vorhanden sind? Wenn politisch ein Flughafen gewollt ist und dieser dann auch genehmigt und betrieben wird, hat das eben positive und negative Folgen. Und natürlich ist es die Aufgabe der Verantwortlichen, letztere nach Möglichkeit zu begrenzen.
Nach einigem Hin und Her haben wird dann irgendwann sicher ein An- und Abflugverfahren gefunden, daß eben dem erreichbaren Optimum in Sachen Sicherheit, Umwelt, Lärm und Handlebarkeit recht nahe kommt und dann ist es das auch. Weder der Petitionsausschuß noch irgendein Politiker noch irgendeine Bürgervertretung werden dann durch ständiges Wiederkäuen der Situation die Realität noch verbessern können.
Vielleicht sollten dann ganz konkret bremisch mal ein Augenmerkt darauf gelegt werden, wo denn in Bremen wirklich Lärmprobleme bestehen: Anhand der öfentlich zugänglichen Informationen kommt man recht schnell zu dem Schluß, daß die Zahl der von Straßen- und Schienenlärm Betroffenen und die Schwere der Betroffenheit hieraus die Thematik Fluglärm bei Weitem in den Schatten stellt. Dies ist objektiv richtig und nachprüfbar, aber politisch nicht so populär. Nur in diesem Bereich ließen sich tatsächlich Maßnahmen ergreifen, die zu einer Verbesserung führen würden, wie z.B. Lärmschutzwände, Flüsterasphalt, Sanierung von maroder Verkehrswegesubstanz usw.
Am 26.10.09 findet um 18:00 Uhr im Bürgerhaus Obervieland eine Infoveranstaltung der Fluglärmkommision zur Flugoutenthematik statt,
http://www.bill-hemelingen.de/resources ... ffentl.pdf
in der sicherlich der ein oder andere vernunftgesteuerte Beitrag angebracht sein könnte. Vielleicht hat ja der ein oder andere von Euch Zeit. Ich bin den Abend in Frankfurt und habe leider keine Gelegenheit teilzunehmen. Dabei hätte ich doch so gern gewußt, warum zigtausend Euro für Gutachten ausgegeben werden, die eigentlich keinen Erkenntnisgewinn bringen können, warum sich Politiker populistisch zu Fluglärm äußern anstatt an anderer Stelle wirklich sinnvoll anzufassen und warum sich eigentlich immer noch Heerscharen von teuren Behördenmitarbeitern mit immer denselben Eingaben, Anfragen und Stellungnahmen einiger weniger immer gleicher Zwangsengagierter beschäftigen müssen und damit unser aller Steuergelder verbrennen. Soviel mal zu meiner unmaßgeblichen eigenen Meinung.
Vielleicht sollten wir die Entscheidung, wo beim Start nach Osten abgedreht wird, entweder den Piloten überlassen oder aber dies vom Zulassungsjahr des Flugzeuges abhängig machen: Gerades Jahr ==> eindrehen bei 2,5 DME, ungerades Jahr ==> eindrehen bei 4,7 DME, weiß nicht ==> eindrehen hinter Hamburg zur Strafe. Dann kriegen wir zumindest einen zufällig gesteuerten Lastenausgleich zwischen Hemelingen und Obervieland hin. Aber bestimmt kommt dann irgendjemand auf die Idee, daß die Zulassungsjahre ja gar nicht zufällig sind und bewußt gesteuert werden können. Toll!!!
Freue mich auf den ein oder anderen, gern auch kritischen, Beitrag
Airnie
PS: Wie wäre es mit einer zusätzlichen 4.000 m - Bahn in Nord-Süd-Ausrichtung? Dann könnten wir ein paar neue Abflugrouten diskutieren, die angekündigte Ryanair-Langstreckentochter nach Bremen holen und den FR-Hub-Verkehr einläuten. Vielleicht hätten wir dann ja auch mal ein ECHTES Fluglärmproblem...